Narrenzunft Stoanemer Sadbolla e.V.
 

Über uns 


Der Verein

 

Brauchtum der Steinemer Fasnet

 

Die Steinemer haben die bewegte Vergangenheit des Ortes in ihr Brauchtum integriert. Der Ortsname Stein (früher Staine) dürfte wohl im frühen Mittelalter (ca.1200 nach Christus) bei den damaligen Bewohnern aufgrund der aus der Römerzeit (ca. 86 – 233 nach Christus) verbleibenden Gebäuderuinen entstanden sein. Die ersten Bürger, die sich im Tal ansiedelten, benutzen die Ruinen aus römischer Zeit als Steinbrüche zum Bau ihrer Häuser. Reichhaltige Stubensandsteinvorkommen rund um Stein ließen in Jahrhunderten zahlreiche Steinbrüche entstehen, in denen Steinquader gebrochen oder Sand für Maurerzwecke gemahlen wurde. Die führte letztlich dazu, dass die Steinemer den Spitznamen „Sadbolla“ erhielten.

 

Die eigentliche Triebfelder für die Steinemer Fasnet war und ist der „Lumpenmontag“. Schon in den Fünfziger Jahren trafen sich am Fasnetmontag früh morgens, meistens bei Gasthaus „Linde“, eine Horde „Lumpen“, die von Haus zu Haus zogen und um Eier bettelten. Diese Eier wurden dann nach dem Umzug im Gasthaus „Joseflust“  gekocht und an die Kinder des Ortes verteilt. Dieser Brauch hat auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Steinemer Fasnet. Aus dieser Lumpengruppe bildete sich 1975 ein Lumpenverein, was 1977 zur Gründung der Narrenzunft „Stoanemer Sadbolla“ führte.

Heute wird bereits am „Auseliga“ vor dem Rathaus ein Narrenbaum gestellt. Die Narren tanzen um den Baum, führen ihren „Sadbolla“-Tanz auf und übernehmen die Macht im Ort.

 

Stoanemer Sadbolla

 

Kurz nach der Gründung der Narrenzunft Stein trug sich die Vorstandschaft mit dem Gedanken neben der traditionellen Lumpengruppe und den „Hemdglonker“, die die Straßenfasnet kennzeichneten, eine Maskengruppe ins Leben rufen. Was lag also näher, als den „Sadbolla“ mit seiner weit zurückreichenden Geschichte in einer Narrenfigur zu verkörpern.

 

Der Steinemer Bürger Franz Schollian verstand es großartig Masken aus Pappmache’ zu modellieren, die den ungehauenen Sandstein darstellen sollten. Heute werden nur noch handgeschnitzte Holzmasken verwendet. Dieses künstlerische Handwerk übt sein Sohn Jürgen Schollian aus. Keine der Masken ist gleich, jede ist individuell gestaltet. Die Außenflächen der Holzmasken werden mit Stubensand aus Originalsteinen der römischen Anlage überzogen. Hose und Maskentuch sind aus grünem Stoff mit aufgestickten Blumenverziehrungen gefertigt, sie sollen den Wald- und Wiesenboden symbolisieren. Das Oberteil des Kleides besteht aus einer hellbraunen Jacke in den Farben des Lehmbodens, aus dem die Römer einst Dachziegel und Haushaltswaren anfertigten. Die Brust der Jacke ziert das aus dem Mittelalter stammende Wappen mit Zepter und Eber. Über der Jacke tragen die Sadbolla noch ihr Geschell, das aus zehn kleinen Bronzeglöckchen besteht, war das Auffinden einer Glocke aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Diese wurde originalgetreu nachgebildet und aus Bronze hergestellt.

Die ganz Figur das Sadbolla symbolisiert also die Gestallt eines Dämonen, der in dieser Kleidung den Winter austreiben soll.

 

Kappal Anna

 

Neben dem Lumpentreiben am Fasnetsmontag wird in Stein der mündliche überlieferte Brauch hochgehalten, am Fasnetdienstag eine Hexe namens „Kappel-Anna“ zu verbrennen. Diese „Kappel-Anna“ soll die letzte öffentlich verbrannte Hexe Steins gewesen sein und heute noch vom Schmotzigen Donnerstag bis Aschermittwoch in Stein ihr Unwesen treiben. „Kappel-Anna“ wird am „Auseliga“ von dem Hohenadel-Narrenrat zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Anschließend wird die Urteilsbegründung vorgelesen. Das Urteil soll am Fasnetdienstag vollstreckt werden. Am Abend des Fasnetdienstag wird dann die Hexe „Kappel-Anna“ unter dem Narrenbaum verbrannt. Dies symbolisiert das Verbrennen der Fasnet. Die „Kappel-Anna“ ist eine Einzelfigur in der Steinemer Fasnet und tritt nur im Ort auf.